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Kleindiorama - Pflügen im Spätwinter
 

Angeregt vom Anfang 2013 ständig wieder zurückkommenden Winter, wollte ich ein passendes kleines Diorama bauen. Es ist auch wieder als Ausstellungsstück gedacht, hauptsächlich für die Betonplatten und die Gewichte ... und zum Spaß für mich.
Thema des Dios soll ein Acker im Spätwinter sein, der meiste Schnee ist zwischenzeitlich bis auf ein paar Reste an schattigen Stellen getaut. Jetzt ist es aber noch einmal kalt geworden und über Nacht gab es noch einmal etwas Schneegriesel.

Zunächst wurde eingekauft:
- Für den Unterbau eine Multiplex-Platte 60x60 cm.
- Für die "Begrünung" in den jahrszeitlich passenden Brauntönen ein billiges Pinselset, eine Tüte Sisal aus der Dekoabteilung
   im Baumarkt und einen Kokosbesen.
- Einen Reisstrohbesen, der die Stoppeln auf dem Feld spendieren soll (was aber leider nicht funktioniert hat).
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Außerdem werden verschiedene Fasern von Noch und Heki verwendet sowie trockene Äste aus dem Garten, der Rest von einem Sisalstrick. Dazu kommen noch trockenes Laub und Moos.
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Und so sehen die Anfänge im Modell aus:
Das Gelände steigt von vorn links nach hinten rechts, das Feld etwas mehr als der Weg, der allgemein etwas höher liegt.
Der Fendt 824 bekommt einen 6 Schar Pflug als Arbeitsgerät und auf dem Feldweg kommt gerade ein Kollege vorbeigefahren.
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Die Styrodurplatten habe ich zunächst auf kleine Klötze geklebt, um sie in ihrer Neigung zu fixieren. Die überstehenden Ecken der Spurplatten werden weggeflext, wenn der Kleber fest ist.
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Und dann: Bauschaum. Die Entfaltung in dem schmalen Raum zwischen Grundplatte und Styrodur hab ich wieder mal gründlich unterschätzt. Seitlich hat's ganz schön rausgedrückt. Bloß gut, dass die Holzkanten mit Steinband abgeklebt waren. Die Böschung am Weg wird dann auch gleich grob aus dem Bauschaum modelliert.
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Nachdem der überschüssige Bauschaum abgeschnitten ist, erkennt man auch wieder das Gelände.
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Dann wurden die Spurplatten mit einem Gemisch aus rotem Granit, Quarzsand und Holzkaltleim eingeschottert. Der rote Granit kommt hier in der Gegend häufig vor. Es fehlt noch etwas Feinarbeit.
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Dann habe ich mir erst mal die Wiese und den Graben oberhalb des Weges vorgenommen. Der Boden wird mit einer Spachtelmasse aus Blumenerde, Sand und Weißleim modelliert. Das hat gegenüber Gips o.ä. den Vorteil, dass kein nachträglicher Farbauftrag nötig ist und nirgendwo weiß durchschimmern kann. Außerdem lassen sich leicht nachträgliche Korrekturen ausführen.
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So ungepflegt wie der Graben aussieht, sollte ich wahrscheinlich anstelle des Traktors später einen Bagger mit Räumlöffel aufstellen.
Im Graben stehen hauptsächlich vertrocknete Grasbüschel (Sisalschnur) und dürre Sträucher (Kokosborsten und Sisal). In der Grabensohle zeigen sich noch ein paar hartnäckige grüne Pflanzen (Moos).
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Ein Hartriegel (Cornus alba wasweißich) bringt mit seinem roten Holz etwas Farbe ins Spiel. Die Idee kam mir auf dem Arbeitsweg. Die Äste bestehen auch wieder aus Kokosborsten, die ich einen Tag lang in verdünnten Weißleim mit roten Pigmenten eingelegt habe. Eine ziemliche Sauerei, wenn man nicht aufpasst, wo man hinfasst. Das Rot ist ganz schnell überall.
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Auf der Wiese ragen zwischen den Grasfasern noch vereinzelt längere trockene Halme heraus. Dazu habe ich die Boden- Spachtelmasse etwas dicker als sonst aufgetragen und die Sisalfasern einzeln "geplanzt". Anschließend kam gleich noch das Begrasungsgerät auf dem noch feuchten Untergrund zum Einsatz.
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Am Graben kommen noch einige Nacharbeiten. Wenn der Kleber fest ist, werden die braunen Sträucher noch etwas in Form gebracht. Außerdem kriegt die Böschung zum Weg hin noch etwas Grün und die Rasengitterplatten am Rohrauslauf werden auch noch ein wenig mit Erde verdeckt.
Bis hierher hat die Gestaltung der kleinen Ecke runde zwei Stunden gedauert. Aber Hektik wäre hier sowieso fehl am Platz.
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Eigentlich hab ich ja erst mal mit der Wiese und dem Graben angefangen, um mich noch etwas vor dem Acker zu drücken. Irgendwann musste es aber sein und so wurden zwei Pappstreifen aufgeklebt, die einerseits eine flache Mulde am Böschungsfuß bilden, andererseits einen kleinen Wall am Ackerrand neben der ersten Furche darstellen.
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Dann hat der Weg den ersten Schmutz abbekommen. Es ist aber wirklich nur der Anfang, weil gerade noch etwas Dreck von der Wiesenzufahrt übrig gebieben ist. Mehr ging noch nicht, weil das böschungsseitige Bankett ganz frisch aufgespachtelt war.
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Anschließend habe ich mit der Gestaltung der Böschung begonnen, wieder Erde aufgespachtelt, das Gestrüpp eingepflanzt und gleich noch begrast.
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Dieses Sisalbüschel wird noch etwas auseinandergepflückt und zurecht geschnitten. Das sollen mal Brombeerranken werden.
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Da das Wetter wieder einmal entsprechend war, habe ich die Gelegenheit genutzt und einen Farbtest gemacht. Ich finde, so schlecht passt meine Wiese gar nicht.
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Das letzte Stück der Böschung ist nun auch modelliert und begrünt. Sträucher, trockene Grasbüschel und ein wenig hartnäckiges Grün wurden gleich in die noch feuchte Spachtelmasse gepflanzt.
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Für die Sträucher hab ich in die noch feuchte Erde Löcher gestochen, in die die Borsten mit Holzleim eingeklebt wurden. Da da Dio öfter mit auf Reisen soll, müssen die Sachen ordentlich fest sein.
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Und nun noch ein paar Detailaufnahmen von den verwendeten Materialien. Auf den Fotos ist der Leim unter den Grasfasern noch ganz frisch.
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Auch wenn das Diorama noch lange nicht fertig ist, lässt es sich doch schon mal für ein Foto verwenden. Passend zum Hintergrund habe ich etwas am Weißabgleich der Kamera gedreht. Es ist früh am Morgen, kalt und die Sonne will sich auch nicht zeigen.
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Dann ging es weiter mit den Vorarbeiten für den Acker. Ich habe die gesamte Ackerfläche dünn gespachtelt, um die Unebenheiten und Spalten im Styrodur verschwinden zu lassen.
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Die Masse besteht wieder aus einem Gemisch aus gesiebter Erde und feinem Sand mit verdünntem Holzkaltleim. Diesmal ist aber nur ganz wenig Leim drin, nur dass die Masse zusammenpappt und nicht vom Dio fällt und damit ich nach dem Trocknen noch mit der Reißnadel die Löcher für die Senfstoppeln stechen kann. Wenn die stehen, wird der Oberboden trocken eingestreut und dann alles mit verdünntem Leim getränkt. So war zumindest der Plan, der auf einem kleinen Probestück schon mal funktioniert hat.
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Stellprobe mit dem Fendt 824 und seinem Arbeitsgerät. Danach wurden die Kanten für den Acker angezeichnet.
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Anhand der Stellprobe wurde bei den tieferen Furchen nochmal etwas Material rausgekratzt.
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Dann der erste Versuch mit der Gestaltung der bereits gepflügten Bahn. Die Erde vom echten Acker wurde ausgesiebt und etwas Wasser zugegeben, damit sie besser krümelt. Mit Pinsel und Stuckateurkelle hab ich sie verteilt und die Furchen gezogen.
Für einen schweren Lehmboden ist die Oberfläche allerdings zu krümelig, es müssten eigentlich Schollen sein.
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Am nächsten Tag habe ich den Besen genommen und alles wieder runter gekehrt.

Der Erde wurde dann so viel Wasser zugegeben, dass man wahrscheinlich damit töpfern könnte, anschließend der Untergrund genässt und eine Schicht aufgespachtelt. Da hinein hab ich mit der Stuckateurkelle erst mal Furchen gezogen.
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Dort, wo der Untergrund zum Vorschein kam, hab ich mit etwas trockener Erde aufgefüllt. Die folgenden beiden Bilder sind draußen entstanden, damit die Farbe natürlicher aussieht.
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Während die Erde auf dem Acker trocknete, hab ich mich mal am Schnee versucht. Da wo die Sonne noch nicht so hinkommt, liegen noch ein paar letzte Schneehäufen.
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Mit der Zeit hat sich aber schon eine Dreckschicht draufgelegt.
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Und weil ich einmal drüber war, kam gleich noch der Schneegriesel drauf.
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Die Schneehäufen an der Böschung kann man nur noch erahnen.
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Da ist grad einer durchgefahren. Von der Spurweite her, könnte es ein Trabi gewesen sein. Anscheinend kennt der Fahrer die Strecke sehr gut. Er ist auch bei Schnee der kaputten Stelle in der rechten Spur ausgewichen.
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Erst nach mehreren Tagen war die Erde soweit getrocknet, dass ich die großen Schollen aufbrechen konnte. Durch den hohen Tonkornanteil war die Schicht ohnehin beim Trocknen gerissen und hat sich stellenweise gewölbt. Feinarbeiten sind immer noch nötig, die kommen aber, wenn das Gespann drauf steht.
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Danach hab ich eine Flasche mit viel Wasser und etwas Holzleim angemischt und erst mal die Flächen damit eingesprüht. Das reicht noch lange nicht, aber es liegt erst mal nicht mehr alles lose auf dem Dio. Besonders der "Schneegriesel" musste fixiert werden. Der nächste Kleberauftrag kann dann satt mit dem Pinsel erfolgen.
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Schließlich hab ich mich endlich an den Acker rangewagt. Eigentlich genügen dafür drei Worte: Das war nix.

Mit einer dicken Nadel wurden die Löcher gestochen und Borstenstücke vom Reisbesen reingesteckt. Für das kleine Stück hab ich ungefähr eine halbe Stunde gebraucht. Ich bin ja wirklich kein Kampfbastler, dem's nicht schnell genug gehen kann, aber bis ich da mal das Feld fertig habe ...
Außerdem gefällt es mir überhaupt nicht. Die Borsten sind viel zu dick, das kann nicht so bleiben.
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Die Idee: Irgendwelche dickere Fasern bzw. Borsten mit dem Grasmaster aufbringen. Also hab ich einen billigen Pinsel mit Kunsthaarborsten geschlachtet und kurze Stücke mit dem Grasmaster aufgebracht. Das Ergebnis war erst mal nicht ganz so berauschend, weil die Borsten relativ schwer sind und dadurch umkippen.
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Ich hab sie aber ziemlich dicht gestreut und dadurch bleiben auch etliche Borsten stehen.
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Als zweiter Gang wurde dann feine Erde darüber gesiebt, die den größten Teil der liegenden Borsten abdeckt.
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Hier mal eine Stellprobe bei Tageslicht. Durch den Blitz werden sonst die hellen Schneekörner und die hellen Borsten überbetont.
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Und mal zwei Luftaufnahmen
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Gerade bei Brombeeren hängt das Laub zum größten Teil noch bis zum kommenden Frühjahr. Auch bei anderen Sträuchern halten sich einige Blätter hartnäckig fest.

Im März hatte ich altes Laub vom Vorjahr gesammelt und getrocknet, jetzt in der Kaffeemühle zerkleinert und ausgesiebt. Die Äste werden dünn mit Holzleim bestrichen und der ausgesiebte grobe Anteil draufgestreut. Was daneben fällt bleibt gleich liegen, wie in 1:1. Die "Brombeeräste" wurden dann mit dem Ende auf der Wiese festgeklebt, weil die Sisalfäden recht störrisch sind.
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Die erste Bahn hat ein klein wenig Schnee abbekommen.
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Und auf dem Feld liegt jetzt auch Schnee, nur unmittelbar hinter dem Pflug nicht. Der Schnee ist Cristobalitsand, ein reinweißer Quarzsand, den ich ohnehin als Zuschlag in der Werkstatt habe.
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Jetzt fehlt noch die Gestaltung unter dem Traktor und dem Pflug. Das kommt aber erst, wenn das Gespann gealtert ist und fest auf dem Dio steht.
 

Die ersten Messeeinsätze hat das Diorama auch schon hinter sich. Zuerst bei der 4. Rieser Modellbörse in Harburg Schwaben, hier mit  dem Winterdienstumbau eines Fendt Xylon von Sven Puscher (forstmodelle.de.tl)

Danke an Sven für das Foto
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Der zweite Einsatz kam Ende November 2013 bei der 25. Landbouwminiaturen Beurs in Zwolle, hier am Gemeinschaftsstand von agrarmodellbau.de
Die Maschinen habe ich vor Ort auf die Schnelle mit Umbra-Pigment eingestaubt, damit sie unter den perfekt verschmutzten und gealterten Modellen, die in Zwolle gezeigt werden, nicht gar zu sehr auffallen.

Danke an Andy (Mailoh) für das Foto
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Fortsetzung folgt

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