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Kleine Bastelei mit Pflaster
 

Auf Messen werde ich immer wieder gefragt, welche Fläche man aus den 700 (720) Steinen einer Tüte Pflastersteine rausbekommt. Es sind 160 cm² bei Verlegung ohne Fugen, aber wer kann sich darunter schon was vorstellen.

Irgendwann hatte ich selber so richtig Lust, eine kleine Fläche zu pflastern, da ich mal eine neue Mischung für die Steine ausprobiert habe. Nebenbei entsteht dadurch gleich noch eine kleine Präsentationsfläche für die Pumpe und andere Kleinigkeiten. Den Abschluss nach hinten werden ein paar Sträucher bilden.

Ein halbwegs passendes Stück Sperrholz war schnell gefunden. Darauf wurde eine Fläche von ca. 160 cm² angezeichnet, da ich genau eine Packung verarbeiten wollte. Ich habe sie so angelegt, dass ich das Brett nach hinten noch passend absägen kann. Notfalls hätte ich auch auf der rechten Seite noch etwas weglassen können, falls die Steine nicht reichen.

Der Brunnen ist in die Fläche eingelassen und mit einem Einzeiler umpflastert. Am Bord entlang läuft ein Zweizeiler, was beim Großpflaster ca. 30 cm Breite entspricht. Bei der Ergiebigkeit hab ich mich allerdings ordentlich verschätzt. Die Fläche war voll und trotzdem noch einiges an Steinen übrig, immerhin 20% der Packung. Die restlichen Steine reichen auf alle Fälle noch für einen Zweizeiler hinter dem Bord und für eine kleine rechteckige Fläche, auf der ein Mühlstein als Denkmal aufgestellt wird.

Auch vom Zeitaufwand hätte ich mit mehr gerechnet. Bis hierher hat die Bastelei ca. 2 Stunden gedauert. Ich habe von links nach rechts gearbeitet, immer die Breite von ca. drei Reihen mit Holzleim eingestrichen und die Steine mit Fugen gesetzt.
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Und so sieht die Farbmischung aus. Der grauen Grundmischung sind unterschiedliche Anteile gelben und roten Granitmehls zugesetzt.
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Die übrigen Steine wurden als Zweizeiler hinter dem Bordstein verarbeitet. Es ging wirklich gut auf ... ein Stein war übrig.
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Das Gestell für den Mühlstein kam auch gerade rechtzeitig aus der Verzinkerei und wurde gleich noch ins Pflaster eingesetzt.
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Nachdem alles gut getrocknet war, ging's ans Verfugen. An den Rändern wurde Steinband bündig mit der Steinoberkante geklebt, damit der Fugensand nicht rausrieselt.
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Auf der anderen Seite wäre es mit Klebeband ziemlich umständlich geworden. Deshalb habe ich gleich eine Rückenstütze angespachtelt. Sie besteht aus dem Fugensand, der mit etwas Weißleim zu einer Spachtelmasse angerührt wurde.
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Dann wurde ein Gemisch aus 90% Quarzsand (0,1-0,3mm) und 10 % Diabasmehl trocken aufgestreut und mit einem Pinsel eingekehrt. Wenn man zwischendurch noch etwas auf die Steine klopft, rutscht der Sand in die Ritzen nach und kann wieder aufgefüllt werden.
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Wenn alles richtig verteilt und überschüssiger Sand abgekehrt ist, wird die Fläche satt mit Wasser/Weißleim-Gemisch eingesprüht.
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Zehn Minuten später sah es so aus:
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Über Nacht ist der Kleber schon ganz gut getrocknet und man konnte wieder die einzelnen Steine erkennen. Die Fläche wurde noch zweimal behandelt, dann war der Fugensand ausreichend verfestigt.
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Im nächsten Arbeitsgang wurde der Mutterboden angedeckt bzw. aus einer Mischung aus Blumenerde, Sand und Weißleim aufgespachtelt.
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Dann wurde die Grünfläche vorbereitet. Da ein eher gepflegter kleiner Park entstehen sollte, wurde hinter dem Bordstein ein Streifen für eine Blumenrabatte abgeklebt. Die runden Scheiben decken die Pflanzflächen für die Sträucher ab, wo das Gras nicht so dicht wächst wie auf der übrigen Fläche.
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Zunächst wurden mit dem Grasmaster kurze helle Fasern als untere Schicht aufgebracht. Die muss erst mal trocknen.
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Bei einem Dioramabauer habe ich ein paar Tipps zum Begrasen abgelauscht und wollte mich endlich selber mal daran versuchen.
Nachdem der Kleber der ersten Lage Grasfasern fest ist, wird die Wiese mit Sprühkleber eingenebelt und darauf kommt eine Lage mit längeren, dunkleren Fasern. Es ist halt noch kein Meister vom Himmel gefallen, aber für den ersten Versuch bin ich trotzdem einigermaßen zufrieden. Auf dem Foto ist das leider schwer rüberzubringen.
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Zwischendurch entstanden die Pflanzen im Eigenbau. Die Basis bilden kurze Stücke aus einer künstlichen Lavendelkugel, auf eine Holzleiste zur besseren Bearbeitung aufgesteckt. Der biegsame Kunststoff der Lavendelkugel eignet sich gerade für solch ein Ausstellungsdiorama gut, da auch bei häufigem Aus- und Einpacken nichts abbricht.
Dann werden aus Filtervlies kleine Stücke rausgezupft, etwas zwischen den Fingern in Form gebracht und lose um die Äste gelegt.
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Die aufgesprühte Farbe fixiert gleichzeitig die Watte.
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Dann mit Sprühkleber oder mattem Klarlack einnebeln, hellgrünes Laub von Noch drüber gesiebt ... fertig.
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Auf die gleiche Weise entstanden die drei Sträucher für den hinteren Abschluss.
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Weiter ging es mit der Wiese. Ich wollte gern ein paar Gräser haben, die aus der Wiese rausstehen und bei denen die Samenstände zu sehen sind, damit die dünnen Fasern vielleicht etwas plastischer wirken.

Zum Kleben hab ich diesmal matten Klarlack genommen, denn der Sprühkleber ist ziemlich brutal. Wenn man den Grasmaster nicht senkrecht hält, sondern waagerecht und dann schüttelt, fallen die Fasern nicht in Mengen heraus, sondern es werden nur ein paar durch den Potentialunterschied förmlich aus dem Grasmaster rausgesogen.
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Am nächsten Tag wurde die Wiese ganz leicht mit matten Acryl-Klarlack eingenebelt und mit einem Teesieb feine Flockage drüber gestreut.
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Damit die Pflasterfläche nicht zu steril aussieht, wurde noch etwas Grün in die Fugen gepflanzt. Ein paar Grasfasern werden zwischen den Fingern verzwirbelt und mit der Pinzette in einen Tropfen Weißleim gesetzt. Ist zwar etwas Arbeit, aber eigentlich geht es recht flott von der Hand. Dann wurde noch feine Flockage trocken in den Fugen verteilt, zum Teil wieder weggepustet und mit Klarlack fixiert. Einige Grasfasern müssen noch etwas gestutzt werden.
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Die vorbereiteten Büsche wurden in kleine Bohrungen in der Rabatte gepflanzt.
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Damit ist das kleine Diorama im Großen und Ganzen fertig. Die Länge der Grundplatte beträgt 270 mm. Die Pflasterfläche einschl. Zweizeiler ist links 95 mm breit, rechts 45, den Bord nicht mitgerechnet.

Hier noch ein paar Bilder bei Tageslicht.
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Der Mühlstein hat seinen Platz gefunden.
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Ein Papierkorb und ein Sandsteintrog unter dem Speier der Pumpe gehören auch noch dazu.
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Um den Trog herum wächst das Gras besonders gut, weil hier öfter mal Wasser überläuft.
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Irgend jemand hat nicht richtig gezielt. Der Müll besteht einfach aus ein paar Papierschnipseln, goldener Folie von einer Gummibärchentüte und was halt so in einer Werkstatt rumliegt.
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Im Trog ist auch noch etwas Wasser drin, aus EP-Harz gegossen.
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Miniaturbeton

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